Comments by "Her Royal Fluffiness Celestia, Princess of Cake" (@CakePrincessCelestia) on "Gen Z vs. Boomer: Wer ist schuld am Fachkräftemangel? I frontal" video.

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  5.  @Atlantisralle  So ein Kommentar kann nur von einem Arbeitgeber kommen, der die Realität nicht wahrhaben möchte. Da gibts auch nichts mehr zu diskutieren - kann halt nur meine eigenen Erfahrungen schildern, denn alles andere wäre Hörensagen. Und ich habe selbst sogar "Schlimmeres" hinter mir als das, was ich geschildert habe. Und jetzt bloß nicht mit "Dann lasst euch nicht ausbeuten, selber schuld." kommen - denn man hat ja schließlich das Jobcenter mit den Sanktionen im Nacken. Da nimmt man alles, was man kriegen kann, egal wie die Bedingungen sind. Vielleicht ist auch exakt genau das der Grund, weshalb Unternehmer sich das herausnehmen - sie können es einfach, weil es die Arbeitsmarktsituation so hergibt. PS: Ich komme aus dem IT-Bereich, da ist das "normal", Überstunden zu machen und zu crunchen. Hatte auch, als ich noch beschäftigt war, nie Freizeit, weil der Kopf zuhause noch weitergerattert hat und ich das nicht abstellen konnte - und ich kenne auch die Aussagen von anderen Entwicklern á la "Als Dev hast du kein Feierabend. Dein Projekt wird dich auch zuhause beschäftigen, weil du es ja hinbekommen willst und du eine Deadline einzuhalten hast. Der Kunde zahlt nicht mehr, nur weil du länger brauchst. Und wenn du das nicht machst, biste hier eh falsch, weil du mit den anderen nicht mithalten können wirst.". Bei einem 8-Stunden-Tag, aus dem oft ein 10-Stündiger wurde, kamen dann oft noch 4-6 Stunden "Wie könnte ich das denn vielleicht noch lösen, damit ich morgen nicht 6 Stunden im Büro sitz, grübel, google und trotzdem nicht weiterkomme?" dazu. Und weil mir das irgendwann zu viel war, hab ich eine Teilzeitstelle mit 20 Stunden die Woche angenommen, in der aber genauso von 9 bis 19 Uhr gearbeitet und dabei die Pause weglassen müssen, nur um dann nach wenigen Wochen wieder gefeuert zu werden, weils ich nicht gut genug war.
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  6. Als ich gelernt hatte, hatte ich nen Kollegen in der Berufsschulklasse, dem eine Übernahme im Ausbildungsbetrieb angeboten wurde. Fürs erste Jahr zum gleichen Brutto wie in der Ausbildung, dann aber mit Steuern. Fürs Zweite dann 800 brutto. Als IT-System-Kaufmann. Der Betrieb verlangte als Einstellungsvoraussetzung für die Ausbildung übrigens eine andere bereits abgeschlossene Ausbildung in nem Bürojob oder ein Studium. Der "Betroffene" war schon fertiger Bankkaufmann, wollte aber was anderes machen, was weniger "trocken" ist. Wenn ich mich richtig erinner, war seine Ausbildungsvergütung im dritten Jahr unter 500€. Hatte selbst zuletzt 575€ und war damit noch gut 200€ unter dem Ost-Durchschnitt - in NRW. Nur zwei in der Klasse hatten mehr als ich, dafür aber auch deutlich. Einer war bei der Stadt, der andere bei einem weltweit tätigen Großunternehmen. Bei den Übrigen war von "Ich-AG mit Azubine" bis zu nem immerhin in Deutschland recht großen Systemhaus mit etlichen Locations alles dabei - die alle weniger Ausbildungsvergütung ausgezahlt hatten als "mein" Betrieb. Der nächstbeste Verdiener nach mir war der Kollege, der das tolle Übernahmeangebot bekommen hatte, das Ende der Fahnenstange war bereits angemerkte Azubine, die im letzten Jahr mit ca 270€ brutto vorlieb nehmen musste und noch zwei Nebenjobs ausüben musste, um zusammen mit ihrem Partner, der selbst auch 2 Jobs hatte, und einem Kind überhaupt über die Runden kommen zu können. Und wie schon gesagt, ich rede hier von der IT-Branche, in der angeblich schon immer eklatanter Fachkräftemangel herrschte. Zeitraum war kurz vor der Finanz- und Bankenkrise bis in diese hinein. Aber wie sagte man auch uns so oft: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre". Heute weiß ich, dass Leerjahre auch keine sind. Ich bin mit meinen Gehaltsvorstellungen bei meinen Bewerbungsbemühungen schrittweise von 2000€ bis auf 1200 brutto im Monat runter und durfte mir selbst da noch anhören, dass das "unverschämt viel" sei, was ich da verlange - in der Softwareentwicklung wohlgemerkt. Da das Ganze erfolglos blieb, endete ich in Psychotherapie und bekam nach und nach auch noch etliche andere gesundheitliche Probleme inklusive fast vollständiger Erblindung, womit für mich der Zug als "sowas von abgefahren" gilt. Erwerbsminderungs- oder -unfähigenrente ist nicht (hab ja nicht gearbeitet) und für Grundsicherung nach SGB XII bin ich nicht kaputt genug (wäre im Endeffekt eh nichts anderes als Bürgergeld, nur mit weniger Rechten, dafür aber auch weniger Pflichten, was das "Beenden der Bedürftigkeit" angeht) und darf mich seit jeher also damit rumschlagen, dass ich mich ständig rechtfertigen muss, obwohl ich schon genug "Schwarz auf Weiß" habe, welches meine diversen Einschränkungen attestiert. Hatte übrigens zwischendurch dennoch immer wieder noch Versuche unternommen, trotz der Einschränkungen eine neue Ausbildung bzw. Umschulung zu bekommen (allerdings auch mit offenen Karten, sprich: "Die" wussten, was sie kriegen würden und was alles nicht mehr geht) - keine Chance. In der Wirtschaft ist mein Stand gleichbedeutend mit jemanden, der aus der Schule rauskam und dann nie gearbeitet hat. Die Ausbildung ist quasi aberkannt, im Fachjargon schimpft sich das "wieder ungelernt". Und ganz ehrlich: Für eine solche asoziale Wirtschaft will ich auch gar nicht mehr arbeiten. Bin schon kaputt genug, irgendwann reichts auch. Gerade in meinem Fall müsste sich das schon wirklich noch lohnen - genau das ist aber vollkommen utopisch.
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